Paracanoeing: Unerwartete Medaillen bei Deutscher Meisterschaft

Paracanoeing: Unerwartete Medaillen bei Deutscher Meisterschaft

Oberschleißheim. Seit 2011 tragen die Parakanuten Deutsche Meisterschaften aus, Bayern war in den letzten Jahren deutschlandweit führend im Bereich Kanurennsport für Menschen mit Behinderung. Doch dann stellte die Internationale Kanu-Federation ICF die Klassifizierung um … Von der dieser Regelung sind mehrere Bundesländer betroffen, doch die bayerischen Leistungssportler wohl am härtesten. Alle früher berechtigten Hoffnungen auf die Paralympics 2016 in Rio wurden dadurch zunichte gemacht. Unter diesen Umständen waren die beiden Medaillen bei der Deutschen Meisterschaft auf der Olympia-Regattastrecke in Oberschleißheim schon eine tolle Überraschung!

Dominik Mathes (SG Beni/Freier TuS Regensburg) hatte zwar das ganze Jahr über trainiert, aber weniger im Auslegerboot V1. Im Rennen kam er schon nach wenigen Paddelschlägen so gut zurecht, dass er auf den 3. Rang fuhr und noch einige hochkarätige Konkurrenten hinter sich ließ.
Mit seiner Silbermedaille hatte nicht einmal Stefan Deuschl (River Pirates Augsburg) selbst wirklich gerechnet. Eigentlich wollte er nicht einmal starten und musste mehr oder weniger durch seinen Vereinskameraden Christian Reeb überredet werden. Sie wollten zeigen, dass sie noch nichts verlernt haben. Auch Deuschl, der bereits 2012 und 2013 an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen hat, mit der neuen Klassifizierung aber chancenlos schien.
Kurzfristig umklassifiziert wurde zu Saisonbeginn auch Christian Mathes (SG Beni/Freier TuS Regensburg), Dritter der Weltmeisterschaften von 2013. In der neuen Klasse blieb ihm nur der 5. Platz. Christian Reeb (River Pirates Augsburg) landete fast abgeschlagen auf Rang 7 - dabei war er Anfang des Jahres sogar in den Bundeskader aufgerückt und bereits zum Weltcup angereist, aber durch die neuen internationalen Umstufung kam es nicht einmal zu einem Start. "Ich habe mich mit den neuen Regelungen auseinandergesetzt", sagte Reeb, der inzwischen am Stützpunkt Mannheim trainiert. "Nach diesen Regeln fahre ich zu Recht in der für mich schlechteren Klasse. Man muss das einfach akzeptieren. Es ist nun einmal so." Aber ganz sicher besteht hier noch reichlich Diskussionsbedarf für die Zukunft.
In Abwesenheit der erkrankten bayerischen Medaillenanwärterin Anke Molkenthin (Schleißheimer Paddelclub), die sich innerhalb eines Jahres bereits in den Nationalkader gepaddelt hat, gewann im Einerkajak der Damen in der Klasse L3 mit großem Abstand Daniela Sjöberg-Holtkamp vom Verein AKTIV e.V. Stahnsdorf. Sie hat in Bayern die Grundlagen des Kanusports erlernt und wird auch weiterhin noch unterstützt.
Die Eröffnungsfeier der Deutschen Meisterschaften spiegelte u. a. die Inklusion im Kanusport wider. Hier war auch der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern eingeladen, den Vizepräsident Dr. Peter Zimmer vertrat.
Auszug aus der Ergebnisliste:
V1 Herren L2: - 6 Starter
3. Dominik Mathes, SG Beni/Freier TuS Regensburg
K1 Herren L2: - 9 Starter
2. Stefan Deuschl, RP Augsburg
5. Christian Mathes, SG Beni/Freier TuS Regensburg
7. Christian Reeb, RP Augsburg
V1 Herrn L3 (keine Meisterschaft): 1. Peter Kleinhans, RP Augsburg
K1 Damen L3 (keine Meisterschaft): 2. Judith Beyer (MTV München)
Para Kanu